2. Tag nach Tuttlingen

Die Hotelbesitzerin hatte uns bei unserer Ankunft eröffnet, dass es wegen Corona kein Frühstück gibt. Also packten wir unsere sieben Sachen ans Rad und fuhren erstmal in Nagold zum Frühstück bei Sehne. Nach einem kurzen Plausch mit einem wahren Reiseradler, der mit einem 50 kg schweren Gerät unterwegs war, starteten wir in Richtung Tuttlingen. Vor dem für Radler verbotenen Tunnel mussten wir verweigern. Statt dessen ging es gleich wieder an einem fiesen Stich zur Sache. Fast oben bemerkte Pedro, dass der Rücken von Heinz-Werner leer war. Er hatte seinen Rucksack mit allen Wertsachen vor der Bäckerei vergessen. Wir legten die erste Pause ein und unser Chefstratege fuhr zurück. Da es in Nagold nur ehrliche Leute gibt, war der Rucksack noch da.

Nach einigen Kilometern  bei Baisingen erwischte uns dann der erste Regenschauer. In einer Bushaltestelle kramten wir unsere Regenklamotten aus den Packtaschen. Dann blitzten die ersten blauen Flecken am Himmel. Das verleitete uns dazu, loszurollen. Auf der Abfahrt ins Neckartal kam es dann knüppeldick. Ein Volldusche von oben setzte ein. HW und ich fuhren trotzdem weiter. Unten im tal schien schon wieder die Sonne. Die Weicheier hatten sich nochmal untergestellt. Nach einem Telefonat kam es dann im Angesicht der Neckartalbrücke für die A81 zum Zusammenschluß der Gruppe.

Es war der Tag mit den meisten Höhenmetern. Durch Orte, deren Namen wir noch nie gehört hatten, fuhren wir über die schöne Schwäbische Alb. Wir stellten fest, die Gegend ist perfekt zum Rennrad fahren. Schöne Landschaft und wenig Autoverkehr. Vor uns bauten sich aber einige steile Rampen auf. Mit fast 1000 m erreichten wir dann auch den höchsten Punkt des Tages. Von da an ging es tendenziell abwärts Richtung Tuttlingen.

Kurz vor Tuttlingen machten wir dann am Risiberg im Landgasthof Waldeck unsere Pause, um uns zu stärken. Einige von uns haben mit Aussicht auf ein gutes Essen am Ziel, im Seltenbacher Hof, nur einen Snack gegessen. Berhard hatte sich, begleitet von flotten Sprüchen der Bedienung, für ein großes Schnitzel entschieden. Das sollte sich noch als richtig herausstellen. In Tuttlingen schauten wir uns bei einem kurzen Abstecher noch ein Teil des viel befahrenen Donauradweg an.

Bei der Ankunft im Seltenbacher Hof eröffnete uns die Besitzerin, das Restaurant wäre wegen Personalmangel geschlossen. Hier zeigte sich mal wieder, wir waren in schwierigen Corona-Zeiten unterwegs.

Unser Team zeichnete aus, dass wir uns durch nichts aus der Ruhe bringen ließen. Wir hatten Hunger und improvisierten. Per Telefon wurde in einer Pizzeria das nötige Material bestellt, incl. 2 Flaschen Rotwein. Der Wirt legte noch eine Bonusflasche dazu. Das wäre aber nicht nötig gewesen, denn er schmeckte nicht und verursachte bei mindestens einem Pedaleur Kopfschmerzen.

Nach dem fürstlichen Mahl schauten wir uns noch zusammen im Tagungsraum auf dem Handy gemeinsam ein EM Spiel an.